Mein Aufenthalt in der Reha - Eine Zusammenfassung

Vier ganze Wochen habe ich in der Reha-Klinik Katharinenhöhe verbracht. 

Vier Wochen, die mich doppelt und dreifach überrascht haben. 

 

Was habe ich von der Reha erwartet? Was waren meine Ziele?

 

Mir war bewusst, dass die Reha einen Fokus auf einen sportlichen Alltag legt. Nach 1,5 Jahren ohne jegliche sportliche Aktivität habe ich diesem Aufenthalt sehr entgegen gefiebert, hatte allerdings auch große Bedenken, den Ansprüchen nicht gerecht werden zu können und die meiste Zeit auf der Bank verbringen zu müssen. 

Dennoch hatte ich mir vorgenommen, ein allgemeines Gefühl für den Sport zu finden und körperliche Beschwerden besser in den Griff zu bekommen. 

Worauf ich besonders gespannt war, war die Gruppe ( Wie alt sind die anderen? Auf welchem körperlichen Level werden sie sein? Werden wir alle gut miteinander klar kommen?) und die stattfindenden psychologischen Gespräche. 

 

Sportliche Angebote

 

Direkt am Anfang wurde eine Art Fitnesstest durchgeführt, der unseren allgemeinen, körperlichen Zustand bestimmen sollte. Ich sag es mal so: das Ergebnis war wie zu erwarten eine Katastrophe. (Ich habe mit nichts anderem gerechnet nach 1,5 Jahren ohne irgendeiner Art von Sport.)

Ab diesem Zeitpunkt folgten vier Wochen mit Sport in allen Formen und Facetten: 

Klettern, Skilanglauf, Reiten, Bogenschießen, Fitnessraum, Fußball, Basketball, Tischtennis, Badminton, Bowling und mehr. 

3 mal wöchentlich hatte ich Termine zur Physiotherapie, die in den 4 Wochen wahre Wunder bewirkten und 1 Mal wöchentlich wurden wir massiert. 

 

Neben diesem riesigen sportlichen Angebot gab es auch noch folgende Programmpunkte: 

 

Lehrküche, Entspannung (geführte Meditationen), Schwimmbad und Sauna zur freien Verfügung, wöchentliche Ausflüge (zB nach Freiburg oder Titisee), Casinoabend, Hochseilgarten, psychologische Gruppen- und Einzelgespräche, Leukämie-Gruppengespräch, Arztgespräche, Freizeitprogramm (zB Karaoke, Hausgolf, etc.) und vieles mehr standen auf dem Programm. 

 

In welchem Zustand habe ich die Reha verlassen?

 

Aus psychischer Sicht hatte ich das Gefühl einige schmerzliche Themen abhaken zu können. Vor allem das Thema des Kinderwunsches hat mir nochmal den Boden unter den Füßen weggezogen, mir letztlich aber sehr weitergeholfen darüber zu sprechen. 

Körperlich habe ich riesige Fortschritte gemacht. Ich hätte es nie für möglich gehalten, binnen 30 Tagen wieder so fit zu werden. 

 

Besonders berührend war der Familienbereich der Einrichtung. So viele Kinder, die wie wir an Krebs erkrankt waren – mein Herz wurde unendlich schwer. All diese kleinen Menschen mussten die Dinge durchmachen, die selbst uns Erwachsene bis an unsere Grenzen und darüber hinaus gebracht haben. 

 

In diesen wundervollen vier Wochen habe ich nicht nur eine der wohl schönsten Zeit meines Lebens erleben dürfen, sondern auch 12 Fremde zu meinen Freunden zählen können. Wir haben getanzt als gäbe es keinen Morgen mehr, zusammen geweint und gelacht bis die Tränen kamen und die Stimme verschwand. 

 

Mit einem schweren Herzen und jeder Menge wundervoller Erinnerungen habe ich nach genau einem Monat Aufenthalt den schneebedeckten Schwarzwald verlassen um einen weiteren neuen Lebensabschnitt anzutreten. 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Diana Niemann (Donnerstag, 18 April 2019 22:03)

    Da fließen meine Tränen, wunderschön geschrieben! Ich freu mich sehr über deine großartigen Erfolge in der Katharinenhöhe! Auch wir waren im Januar da, im Familienbereich, mein Sohn Erik hat da nach seiner Leukämieerkrankung und daraus folgenden Nebenwirkungen, die ihn für 1 Jahr in den Rollstuhl zwangen, wieder laufen gelernt. Jetzt fährt er Fahrrad und läuft, als hätte er nie im Rolli gesessen. Wir sind so dankbar für die großartige Betreuung in der Katharinenhöhe ☺️! Alles Gute Dir auf deinem Weg! Das Leben ist so kostbar und schön!