Die Reise zu Herz und Seele

Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Blog benennen soll. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Mindoverleukemia.

Ich dachte an die Aussage "Mind over Matter", die so viel bedeutet wie "Willenssache".

"Mind over Leukemia" sollte gewissermaßen für das gleiche stehen, allerdings mit dem Zusatz des englischen Begriffs für "Leukämie". 

Wie kam ich zu dieser Bezeichnung?

Nun, recht schnell wurde mir klar, dass Krankheiten, und Krebs im Besonderen, viel im Kopf stattfinden und der eigene Wille eine riesige Kraft besitzt. 

Ich bin davon überzeugt, dass ich heute nur diese Zeilen schreiben kann, weil mein Wille stark war, mein Mindset (engl. für Geisteshaltung) den richtigen Weg eingeschlagen hat. 

Gewissermaßen kann man behaupten, dass ich durch die Erkrankung meine Einstellung zu einigen Dingen geändert habe, aber ganz besonders zu spirituellen Themen. 

Relativ am Anfang meiner Leukämie durchlebte ich einige faszinierende Momente und hatte das Gefühl, von einer unendlichen Liebe und Gewissheit getragen zu werden.

Außerdem entschied ich mich dazu, eine Liste mit Dingen zu erstellen, die ich gern erleben würde.

Darauf fanden sich z.B.:

 

- mehr von der Welt sehen

- ganz allein ein Festival besuchen

- Ängste überwinden (z.B. meine Flugangst / Höhenangst)

- ehrenamtlich arbeiten 

- ein Buch schreiben

 

...und einige mehr.

 

Im Rahmen dieser Punkte überlegte ich mir, wohin ich gern reisen würde. Und wer mir schon länger folgt weiß, dass ich dieses Jahr ständig unterwegs bin. 

Sei es die Woche Südtirol im Frühjahr, die Reha im März, das Segeln im Juni, mein Festival (alleine!) Anfang August und nun meine langersehnte Reise nach Glastonbury. 

Dieses letzte Reiseziel war für mich dabei ganz außergewöhnlich. Denn je mehr ich mich mit meiner eigenen Spiritualität auseinander setzte, desto häufiger stieß ich auf die "Avalon" Geschichten. Immer wieder las ich von Glastonbury und den umliegenden, geheimnisvollen Orten. Dabei schlug nicht nur mein Herz für diese kraftvollen Plätze, sondern auch mein Interesse an Geschichte wurde geweckt. 

Und so nahm ich es zum Anlass, diese besondere Reise ganz oben auf meine Wunschliste zu setzen. 

Und im August 2019 sollte dieser Traum endlich Realität werden:

Ich flog gemeinsam mit meiner Mutter und einer spirituellen Gruppe nach Glastonbury und verbrachte 9 wunderschöne Tage dort. 

Es dauerte nur wenige Momente nach meiner Ankunft in der kleinen Stadt und ich war gefangen in dieser einzigartigen Parallelwelt, die Glastonbury an jeder Ecke ausstrahlt. Man spürt die Magie in jeder Straße und ich glaube, nie ein bunteres Publikum als dort gesehen zu haben. Hier kann jeder sein wie er oder sie will. Es gibt keine Tabus, kein "Too-much-of-anything".

 

Bereits nach wenigen Tagen spürte ich, wie meine Akkus vollständig aufgeladen waren. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es mir nie zuvor besser ging. Mein Körper konnte einen Herpes Befall aus eigener Kraft vollständig bekämpfen - ohne Medikamente oder ähnliches. Und das gab es noch nie! Außerdem verschwanden meine Rückenbeschwerden fast vollständig und ich hatte das Gefühl, besser atmen und schlafen zu können, als vorher. Und ich lächelte ständig. Wirklich - fast ununterbrochen! 

Den ganzen Aufenthalt über hatte ich den Song "I'm Coming Home" von Skylar Grey in meinem Kopf. Und er beschreibt perfekt, wie ich mich fühlte: nämlich geborgen, geliebt und so, als würde ich nach langer Zeit endlich nach Hause kommen. Ihr könnt Euch jetzt vorstellen, wie schwer der Abschied für mich war! 

Aber das hier soll kein Reisebericht werden. Mehr soll es zeigen, dass ich mein Leben seit meiner Erkrankung komplett verändert habe. Und ich merke immer wieder, wie wichtig es ist, dass man seine eigenen Akkus auflädt. Das soll nicht heißen, dass jetzt jeder seinen Weg nach Glastonbury antreten sollte. Nein, ich denke, dass jeder von uns ganz tief drinnen weiß, was Ihm oder Ihr hilft und die eigene Kraft stärkt. Man sollte jedoch darauf achten, sich diesen Aspekten regelmäßig zu widmen und auf seinen Körper und Geist zuhören, ihm zu vertrauen. Und sei es "nur" eine 10-minütige Meditation im eigenen Wohnzimmer, eine Yogaeinheit oder ein Tagesausflug in die Therme. Tut Euch etwas Gutes. Vergesst Eure Träume nicht - schafft Neue und spürt, was für ein unglaublich tolles Gefühl es ist, wenn man diese Ziele dann in die Tat umsetzt. Wie die ganze Seele lächelt und das Herz so leicht wird. Diese Momente, wenn man weiß, dass das was man erlebt real ist und man mit jeder Pore, jedem Atemzug den Moment einfangen und für schlechtere Tage behalten möchte - das ist die Kunst des Lebens. Daher auch mein Tipp an Euch: Macht Fotos! Das heißt nicht, dass ihr den gesamten tollen Moment nur am Handy hängen sollt (das kann sogar den Augenblick zerstören!), aber fangt ihn kurz ein. Ein einziges Bild reicht schon. Schreibt vielleicht Eure Emotionen auf, die Ihr in diesem Moment spürt, oder malt ein Bild, sagt es mit einem Lied. Es hilft euch hinterher, diese Augenblicke besser zu visualisieren und das Gefühl wieder real werden zu lassen. Es wirkt Wunder! 

Ich nutze diese Möglichkeit um mir hinterher in Meditationen das Gefühl zu vermitteln, wieder an genau diesem Platz zu setzen und dadurch gelange ich schneller in die Entspannung. 

Es hilft besonders in Krisen - und während meiner stationären Aufenthalte im Krankenhaus merkte ich, dass diese Bilder viel Kraft erzeugen und wahre Wunder bewirken können. 

Druckt sie Euch aus, speichert sie als Hintergrundbild und schafft so eine Oase für düstere Stunden. Als Mutmacher, wenn Ihr traurig seid oder als Ansporn und Vorfreude für das nächste Ziel, dass Ihr erreichen wollt. Schreibt euch Listen: die eigenen Gedanken aufzuschreiben ermöglicht es, sie besser parat zu haben und umsetzen zu können.

In diesem Sinne: Auf zu neuen Träumen, dass sie großartige Realitäten werden mögen! 

 

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